Treppenmaße richtig berechnen
Auftritt, Lauflänge oder Neigungsverhältnis: Wer sich von Berufs wegen mit der Berechnung von Treppen befasst, kennt sämtliche gängigen Begriffe. Auch wenn die Planung einer Treppe normalerweise vom Treppenbauer, Schreiner oder Architekten übernommen wird, kommt es vor, dass ein Bauherr sich auch um die Planung kümmern muss. Daher zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihre Treppenmaße selbst berechnen können.
Fachbegriffe zur berechnung kurz erklärt
Steigungshöhe: Damit wird die Höhe der einzelnen Stufen bezeichnet. Komfortable Treppen verfügen über eine Steigungshöhe zwischen 16 und 18 Zentimetern.
Auftritt: Der Treppenbauer bezeichnet die Treppenstufen als Auftritt. Dabei meint die Auftrittsbreitedie gesamte Breite der Stufe, also das Maß, das von der Vorder- bis zur Hinterkante der Treppenstufe reicht. Hier gelten 29 Zentimeter als bequem und sicher.
Laufbreite: Damit ist die Breite der Treppenstufe gemeint, in einem Einfamilienhaus ist diese oft zwischen 80 und 100 Zentimeter breit.
Schrittmaß: Bezeichnet die doppelte Steigungshöhe, also die Höhe von zwei Stufen und ist die Höhe, die mit einem Bein überschritten wird.
Lauflänge: Ist die Summe der Auftrittsbreiten. Die Planung des Hauses legt die Höhe der Geschosse fest, diese muss durch die Stufen beziehungsweise Steigungshöhe überbrückt werden.
Steigungswinkel: Ergibt sich aus der Summe der Steigungshöhen und der Lauflänge.
Lichte Durchgangshöhe: Damit der Kopf nicht anstoßen kann, muss zwischen Stufe und Geschossdecke eine entsprechende Kopffreiheit herrschen. Meist werden 210 Zentimeter angenommen, auch wenn die DIN 18065 200 Zentimeter als Mindestmaß vorgibt.
Rechenwege zum berechnen der richtigen Treppenmaße
Die Berechnung der Lauflänge
Die Länge einer geraden Treppe lässt sich einfach berechnen: Die Anzahl der Stufen wird mit der Auftrittsbreite multipliziert. Damit sich die Treppe bequem begehen lässt, wird sowohl oben als auch unten ein Meter für den An- und Austritt addiert.
Anzahl der Stufen x Auftrittsbreite = Lauflänge
Die Berechnung der notwendigen Stufenzahl
Wenn Sie wissen wollen, wie viele Stufen Ihre künftige Treppe haben wird, teilen Sie die (meist vorgegebene) Geschosshöhe durch die Höhe der einzelnen Treppenstufen, die Steigungshöhe. Weil das nicht immer glatt aufgeht, wird entweder auf- oder abgerundet.
Geschosshöhe : Steigungshöhe = Anzahl der Auftritte
Steigungshöhe ermitteln
Ist die Anzahl der Treppenstufen bekannt, also die Zahl der Auftritte, lässt sich die Steigungshöhe der Treppe exakt ermitteln.
Geschosshöhe : Anzahl der Auftritte = exakte Steigungshöhe
Auftrittsbreite ermitteln
Bei dieser Rechnung wird ein durchschnittliches Schrittmaß von 63 Zentimetern angenommen.
Schrittmaß (63 Zentimeter) – doppelte Steigungshöhe = Auftrittsbreite
Steigung berechnen
Wird die Geschosshöhe durch die geplante Treppenlänge dividiert, ergibt sich die Steigung der Treppe. Bei einem Wert von weniger als 0,45 ist die Treppe sehr flach und braucht viel Platz. Dann kann sie etwas steiler geplant werden. Ist der Wert jedoch größer als 1, reicht der Platz nicht aus oder die Treppe würde zu steil werden. Hier wäre beispielsweise eine Wendeltreppe sinnvoll.
Geschosshöhe : Lauflänge = Steigung
Durch richtige Berechnung den Raum effektiv nutzen
Unter- und oberhalb von Treppen, der sich gut als Abstellkammer oder Garderobenschrank nutzen lässt. Bleibt die Treppenöffnung möglichst klein, kann im Obergeschoss mehr Raum genutzt werden. Daher ist das richtige berechnen der Treppenmaße sehr wichtig für eine effektive Raumnutzung.
Berechnen der Treppenöffnung
Wird die Steigungshöhe von der Geschosshöhe abgezogen, muss das Ergebnis größer sein als die Durchgangshöhe.
Durchgangshöhe < Geschosshöhe – Steigungshöhe
Sie kennen die Anzahl der Stufen (A), multiplizieren diese mit der Auftrittsbreite und ziehen das Produkt von der Lauflänge ab.
Lauflänge – A x Auftrittsbreite = Treppenöffnung.
Damit haben Sie die Länge der Deckenöffnung berechnet und die Breite Ihrer Treppe entspricht dann der Gesamtbreite Ihres Treppenmodells.
Bei Kreisförmigen Treppenöffnungen für Wendel- oder Spindeltreppen, entsprechen in der Regel meist die gewählten Durchmessermaße Ihrer gewählten Wendelreppe.
Vorschriften beim Treppenbau
Wenn Sie Ihre Treppe berechnen wollen, müssen Sie die dort geltenden Normen beachten. Das gilt nicht nur für die Sicherheit und den Brandschutz, sondern auch für Schallschutz, Mauerwerk und Holzbau. Damit die Treppe sicher wird, müssen folgende Aspekte beachtet werden:
- Die Stufen müssen sich bequem begehen lassen
- Sämtliche Stufen sollten über die gleiche Steighöhe verfügen
- Die Stufen müssen aus einem rutschhemmenden Material bestehen
- Sowohl die Antritts- als auch die Austrittsstufe sollte deutlich sichtbar sein
- Gitterstäbe dürfen nur einen bestimmten Abstand voneinander haben
- Das Geländer muss stabil sein
- Auf gute Beleuchtung achten
Fazit
Treppen verbinden die einzelnen Ebenen des Hauses. Daher sollte vor dem Einbau einer Treppe nicht nur die Platzierung derselben bedacht werden, sondern auch auf die spätere Sicherheit geachtet werden. Kümmern sich Architekten oder Handwerksbetriebe um den Einbau, so achten diese meist auf sämtliche damit verbundene Risiken und Vorsichtsmaßnahmen.